Schutz von Bussen und anderen Großfahrzeugen

Schutz von Bussen und anderen Großfahrzeugen

Seit dem Sprengstoffanschlag auf Mannschaft und Betreuer des Fußballvereins Borussia Dortmund am 11. April 2017, kurz vor dem Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco, ist die Sicherheit von Bussen in den Mittelpunkt gerückt. Dass Mannschaftsbusse von bekannten Sportvereinen durch Steinwürfe, Graffitispray oder anderer Randale Bedrohung ausgesetzt sind, ist seit jeher bekannt. In Dortmund, so meinen viele nun, wurde durch den Bombensatz eine neue Negativqualität erreicht. Dabei sollte man jedoch nicht außer Acht lassen, dass bereits im August 2015 der Fahrer des Mannschaftsbus‘ von Hertha BSC Berlin auf der Autobahn von einem unbekannten Motorradfahrer beschossen wurde. Die Kugel einer kleinkalibrigen Waffe durchschlug hierbei die Frontscheibe. Beide Vorfälle unterscheiden sich in ihrer Dimension, machen aber eins deutlich: Es bedarf eines umfassenden Sicherheitskonzepts, um einen großen Bus oder ein ähnliches Gefährt gegen neu hinzugekommene Gefahren zu schützen.

Wieso ist es so schwer, einen Mannschaftsbus zu schützen?
Ein Fahrzeug mit mehr als 30 Insassen erfordert, auch mit allen Sonderausstattungen, eine gewisse Länge. Gegenüber einem normalen PKW, zum Beispiel von Staatsoberhäuptern, liegt ein Bus in puncto Beschleunigung und Wendigkeit schon einmal zurück. Dazu stellt er eine größere Zielfläche dar. In den Medien vielfach diskutiert wird auch die fehlende Panzerglasverkleidung der normalen Mannschaftsbusse von Sportclubs. Bei nur zwei Ausgängen pro Bus erfordern die Sicherheitsvorschriften hier die Gewährleistung, dass die Insassen sich mit Hilfe der Nothämmer, oder im Zweifel durch Körperkraft, selbst aus einem brennenden Fahrzeug befreien können, bzw. Rettungskräfte dies tun. Zwar würden diese Probleme durch den Einsatz von gepanzerten Kleinbussen halbwegs gemildert, jedoch entgegnen Kritiker dieses Modells, dass man dabei vor möglichen Tätern einknicke und vor allem die Nähe zu Fans verlöre. Dieser Punkt führt zu einer zweiten Thematik: Nach dem Anschlag von Dortmund geraten zunehmend auch wieder die Fans am Straßenrand in den Blickpunkt der Gefährdung. Selbst wenn die Busse so gut es geht hochgerüstet werden sollten, bleibt der Mensch am Straßenrand ein gefährdetes weiches Ziel.

Welche Lösungsansätze gibt es für Busse?
Die Sicherheitsmaßnahmen, die bereits vor den Anschlägen galten und jetzt noch verstärkt werden, werden freilich nicht in Gänze veröffentlicht. Zur Beruhigung der zu schützenden Personen und ihnen nahestehenden lässt sich jedoch folgendes festhalten:

  • Die Bediensteten von Sicherheitsfirmen und alle, die an der Durchführung eines sicheren Geleits mitwirken, werden regelmäßigen Screenings (Überprüfungen) unterzogen
  • Die Fahrzeuge werden streng bewacht, stehen während der Stand- und Ruhezeiten nie im Freien
  • Der Fahrer geht nie mit ins Stadion, bis zu vier Ordner bewachen einen Bus im Stadion

Eine Maßnahme, die für Staats- und Regierungschefs gang und gäbe ist, korrespondiert jedoch noch nicht mit den Habituden großer Sportvereine: Routen, Fahrtzeiten und Übernachtungsplätze sind weitgehend bekannt, Für etwaige Gefährder ergibt sich hier eine höhere Ausrechenbarkeit der zu erwartenden Vorgänge.

Schutz von Großfahrzeugen wird sich verändern
Völlig schutzlos brauchen die Großfahrzeuge und die, die von ihnen befördert werden, nicht zu sein. Die Verantwortlichen handeln überlegt und sind erfahren. Das Level der Gewalt, die im Übrigen nicht nur von Einzeltätern ausgehen muss, hat sich jedoch erhöht. Weitere Schutzmaßnahmen, werden erforderlich sein. Die Frage ist jedoch, ob sich höhere Schutzmaßnahmen zum Nachteil traditioneller Rituale und Ordnungen werden durchsetzen können.

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